Sandarium am Max-Planck-Ring Oberhausen

Sandarium – eine Nisthilfe für Wildbienen

In vielen Gärten gibt es mittlerweile Nisthilfen für Wildbienen aus Röhrchen und Baumscheiben mit Bohrlöchern. Ob selbst gebaut oder gekauft (Achten Sie bei Angeboten im Handel auf wildbienengerechte Anfertigung!) können diese „Wildbienenhotels“ Brutplätze für deren Nachkommenschaft bieten. Die Bereitstellung von geeigneten Nistplätzen und Futterpflanzen ist sinnvoll, denn viele Arten sind vom Aussterben bedroht.

Doch kaum einer weiß, dass nur ein Viertel der Wildbienen diese Art von Nisthilfen überhaupt nutzt. Dreiviertel aller Wildbienenarten sind sogenannte Erdnister. Von den 560 Wildbienenarten, nisten etwa 340 Arten im Boden. Diesen Tieren machen nicht nur Pestizideinsatz und Futtermangel zu schaffen, sondern auch fehlende Nistplätze. Deshalb raten Naturschützer*innen dazu, im Garten – wenn möglich – ein Sandarium anzulegen. In Kombination mit einer Bepflanzung mit geeigneten Blühpflanzen kann ein Sandarium darüber hinaus auch sehr schön aussehen.

Ein Beispiel für ein Sandarium können Sie in Oberhausen, Max-Planck-Ring 66, besichtigen. Für weitere Informationen dazu wenden Sie sich gern an Cornelia Schiemanowski, per Email: cornelia.schiemanowski@bund.net, und verena.niehuis@bswr.de .Als Standort eignet sich ein möglichst vollsonniger Platz im Garten.

 

Das Sandbeet sollte mindestens ein Maß von 40 X 40 Zentimetern (Breite X Länge) haben. Gerne auch mehr.

Heben Sie eine Mulde von mindestens 40 Zentimetern Tiefe aus, damit die Wildbienen später ausreichend Platz für ihre Niströhren haben.

Das Wichtigste ist das Sand-Lehm-Gemisch. Greifen Sie nicht auf Spielplatz-Sand zurück. Dieser feine, gewaschene Flussand ist ungeeignet, Niströhren würden sofort einbrechen. Besorgen Sie sich am besten ungewaschenen Sand (aus dem Baustoffhandel) und Lehmpulver (Baustoffhandel oder Terrariengeschäfte). Wir empfehlen eine Mischung von 3:1, also drei Teile Sand und ein Teil Lehm – das kann aber varieren.

Machen Sie eine Förmchenprobe: Füllen Sie das feuchte Sand-Lehm-Gemisch in einen Joghurtbecher und stellen ihn zum Trocknen auf den Kopf. Hält die Form im trockenen Zustand gut zusammen? Dann passt die Sand-Lehm-Struktur.

Füllen Sie die Mischung in die Mulde und häufen Sie einen Hügel beziehungsweise eine Schräge auf. So kann Regenwasser leicht ablaufen und das Sandarium trocknet schnell wieder ab. Wenn Ihr Unterboden sehr verdichtet ist, können Sie am Rand der Mulde auch eine Drainage-Schicht aus grobem Kies einbringen. Klopfen Sie mit einer Schaufel den Hügel fest, um das Material noch ein wenig zu verdichten.

Jetzt bringen Sie am Rand des Sand-Lehm-Beets Totholz auf: Äste, Wurzeln und alte Holzscheite. Warum? Die Wildbienen nagen das Totholz ab. Denn sie benötigen dieses Material, um ihre Brutröhren und -höhlen zu verschließen.

Damit das Sandarium nicht als Katzenklo endet, sollten Sie nun locker Brombeer-Ranken oder Rosenschnitt drauf verteilen.

Ist es nun damit getan? Ja, wenn Sie einen naturnahen Garten mit vielen nektar- und pollenspendenden Pflanzen haben, die von Früh- bis Spätjahr die Versorgung sichern.

Wenn nicht, dann müssen Sie für Futterpflanzen sorgen. Geeignet sind dafür Bienen-Futterpflanzen, die Trockenheit und Hitze vertragen. Zum Beispiel mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Zitronenthymian, Oregano, Salbei, Lavendel, aber auch Glockenblumenarten, Feder-, Pfingst- oder Kartäusernelken, Johanniskraut oder die Moschusmalve. Wichtig: Kaufen Sie keine Pflanzen, die gefüllte Blüten bilden oder Blühpflanzen aus Hybrid-Züchtungen, denn sie entwickeln kaum Nektar oder Pollen!

Ganz wichtig: Bepflanzen Sie Ihr Sandarium nur spärlich. Das Ziel ist ja, den Wildbienen eine freie Fläche fürs Nisten anzubieten. Sie können Futterpflanzen aber gern am Rand des Sandariums einsetzen. Auch eine flache Tonschale mit Wasser ist an heißen Sommertagen eine gute Tränke für Wildbienen.

Und nun viel Spaß beim Beobachten der Wildbienen!